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Zur Geologie, Zittauer Gebirge

 

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Den geologischen Untergrund des Zittauer Stadtgebietes bildet ein tertiäres Becken mit reichen Braunkohleflözen. Die geologische Schichtung ist stark glazial (von Gletschern und Schmelzwasserflüssen der Eiszeit) überformt. Im Süden, jenseits des Zittauer Gebirges (einem Sandsteingebirge), liegt das Böhmische Becken. Der Waltersdorfer Pass, der Lückendorfer Pass und das Neißetal bilden natürliche Gebirgsübergänge zwischen den beiden Beckenlagen.

Das südlich der Stadt Zittau - zwischen dem Fluss Neiße und dem Lausitzer Bergland - gelegene Zittauer Gebirge ist das kleinste, aber eines der schönsten Gebirge Deutschlands. Bedeutende Teile dieses beliebten Naherholungsgebietes, vor allem Wandergebietes, stehen unter Naturschutz. Der steile Nordabfall dieses Sandsteingebirges ist reich an schroffen Felsgebilden inmitten malerischer Wälder. Wegen des sehr harten Sandsteins zeigen sich die Verwitterungsformen hier noch bizarrer als im nahen
Elbsandsteingebirge. Steile Klamme und vulkanische Kegel bereichern die Landschaft. Nach Süden hin - auf tschechischem Staatsgebiet - zeigt das Zittauer Gebirge dagegen eine allmähliche Abdachung. Die höchsten Gipfel sind - unmittelbar an der tschechischen Grenze gelegen - die Lausche (793 m ü. NN; auf einer Basaltdecke aufsitzender Phonolith/Klingstein; höchste Erhebung der Oberlausitz mit herrlicher Fernsicht), der Hochwald (749 m ü. NN; Aussichtsturm, Gaststätte) und der Töpfer (580 m ü. NN, Berggaststätte, Ausblick zum Isergebirge). Eine Attraktion des Gebirges ist die von Zittau nach Oybin und nach Jonsdorf (etwa 12 km Strecke) fahrende dampflokbetriebene Schmalspurbahn (750 mm).


Luftkurort Lückendorf, Burg Karlsfried


Im äußersten Südzipfel des deutschen Staatsgebietes bei Zittau, bereits auf der Abdachung des Zittauer Gebirges nach Süden, liegt der Luftkurort Lückendorf (480 m ü. NN) mit seiner reizvollen waldreichen Umgebung. Die an der wichtigen Handelsstraße zwischen der Oberlausitz und Böhmen gelegene Siedlung ist seit dem 13. Jahrhundert bekannt. Die barocke Lückendorfer Kirche (1690) zeichnet sich durch eine sehenswerte Innenausstattung aus. Den Titel Luftkurort trägt Lückendorf seit 1934. Der Kurpark verfügt über Wasserspiele und einen künstlichen Wasserfall. In der Nähe des Ortes, an der Straße nach Zittau, steht ein mehr als 350 Jahre alter Eibenbaum.

An der alten Handelsroute zwischen der Oberlausitz und Böhmen steht die Burg Karlsfried - heute nur noch eine Ruine. Kaiser Karl IV. hatte sie im Jahr 1367 als Geleit- und Schutzburg für die Handelsstraße errichten lassen. Die im Jahr 1424 von den Hussiten beschädigte, aber kurz danach wieder aufgebaute Burganlage wurde im Jahr 1441 von den Zittauern zerstört, weil sie zu einer Raubritterburg geworden war und den Handel mit Böhmen gefährdete.


Oybin


Der historisch bedeutendste Ort im Zittauer Gebirge ist der in einer reizvollen Berglandschaft gelegene Oybin. Hoch über der gleichnamigen Siedlung, auf einem kegelförmigen Sandsteinfelsen (513 m ü. NN), befanden sich einst Burg und Kloster Oybin. Erhalten blieben Ruinen der hochgotischen Klosterkirche, der Burg (Bergfried, Rittersaal, unterer und oberer Torturm von 1311) und des Kaiserhauses auf etwa 4 ha Fläche. Vor allem Künstler der Romantik des 19. Jahrhunderts wie Carl Gustav Carus ("Friedhof auf dem Oybin"), Caspar David Friedrich ("Kirchenruine Oybin") und Ludwig Richter schätzten die malerischen Ruinen als Motiv.

Die frühesten Siedlungsspuren auf dem Oybin stammen aus der Zeit um 900 v.u.Z. Im Jahr 1258 findet eine Geleitsburg auf dem Oybin Erwähnung - ein Raubritternest, das im Jahr 1291 zerstört wurde. Zwischen 1311 und 1316 ließ Heinrich von Leipa hier eine neue Burg aufbauen. Kaiser Karl IV. (1316-1378, ab 1346 deutscher König, ab 1347 auch König von Böhmen, ab 1355 römisch-deutscher Kaiser) erwarb die Burg im Jahr 1346 und übergab sie der Stadt Zittau zur Verwaltung. Im Jahr 1364 wurde auf Geheiß des Kaisers das Kaiserhaus am nördlichen Felshang errichtet. Zwischen 1365 und 1384 (dem Jahr der Vollendung des Klosterkirchenbaus) entstand neben der Burg ein Cölestiner-Kloster. Diese von Schülern des Prager Baumeisters Peter Parler aus heimischem Sandstein errichtete Anlage zählt zu den bedeutendsten und bekanntesten Klöstern jener Zeit. (Der im Jahr 1264 vom Mönch Peter von Morrone, der fünf Monate lang als Papst Cölestin V. regierte, gegründete Orden der Cölestiner besaß bis zu 200 Klöster in Europa.)

Das frühgotische Kloster Oybin ist ein Werk der böhmischen Architektur. Der Grundriss der Klosterkirche entspricht dem der Prager Apollonariskirche. Allerdings mussten die Baumeister die Kirche in die sich auftürmenden Felsmassen des Oybin einpassen. Das einschiffige Langhaus (22,50 m hoch, 15,40 m lang, 10,75 m breit) besitzt nur einen einzigen Zugang durch das Westportal. Der an der Felswand entlang laufende Kreuzgang zeigt sich in einer für Kirchen ungewöhnlichen Anordnung. Im Süden kam zwischen 1512 und 1515 noch ein in das Gestein gehauener 30 m langer Gang hinzu.

Nach der Reformation wurde das Kloster Oybin bis 1546 aufgelöst (säkularisiert). Über den Verbleib der kostbaren Innenausstattung ist wenig bekannt. Die Bibliothek gelangte in die Prager Karls-Universität, die Orgel nach Löbau, ein Altar mit geschnitzten Skulpturen in die böhmische Kirche Cvikov. Der Kaiser verkaufte den Oybin im Jahr 1574 für 91.000 Taler an die Stadt Zittau. Im Jahr 1577 zerstörte ein durch Blitzschlag ausgelöster Brand Teile der baulichen Anlagen. Auch das Gewölbe der Klosterkirche stürzte ein. Weitere Schäden am Kloster entstanden durch einen Felssturz im Jahr 1681. Burg und Kirche verfielen allmählich. Im Jahr 1707 brach wiederum ein Feuer aus. Erst nach 1829 wurde der Berg für Besucher zugänglich gemacht. Das Museum "Burg und Klosteranlage Oybin" besteht seit 1879. Auf dem herrlich gelegenen Bergfriedhof sind Grabsteine aus dem 16. Jahrhundert zu besichtigen. Der Ringweg führt zu den schönsten Aussichtspunkten des Bergplateaus.

Malerisch am Fuße des Oybins steht eine schlichte barocke Bergkirche (1709, 1732-1734 erweitert). Zu ihrer prächtigen Innenausstattung gehören ein Altartisch von 1712, ein Kanzelaltar von 1773 und eine wie Marmor wirkende Ausmalung.

Im Kurort Oybin (393 m ü. NN, ca. 1.200 Einwohner), der seit 1842 Sommergäste beherbergt, sind alte Giebelhäuser sowie Umgebindehäuser mit Schieferdächern, holzverkleideten Giebeln und verzierten Türstöcken aus dem 18. Jahrhundert zu sehen. Auch der historische "Burgkeller" (1560) ist eine Besichtigung wert.


Kurort Jonsdorf, Nonnenfelsen


Der Kurort Jonsdorf (420-450 m ü. NN), ein in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts gegründetes ehemaliges Zittauer Ratsdorf, ist in einer herrlichen Landschaft inmitten des Zittauer Gebirges gelegen. Er verfügt über ein Naturtheater (die Waldbühne), ein Eisstadion und ein Gebirgsbad. Bemerkenswert sind auch die Umgebindehäuser des Ortes und die aus Sandstein gehauenen barocken Türstöcke vieler Häuser. In den Jahren 1994 bis 1996 entstand ein Freizeit- und Eissportzentrum mit einer 60 x 30 m großen Kunsteisfläche und 1.700 Sitzplätzen. Neben der Eishalle lädt seit Februar 2004 ein Tropenhaus, das Schmetterlingshaus, zu einem Besuch ein. Neben zahlreichen Schmetterlingsarten präsentiert es Echsen, Schildkröten und Fische sowie tropische Pflanzen (www.schmetterlingshaus.info).

Der Nonnenfelsen (537 m ü. NN), ein hoch aufragender Basaltfelsen, ist schon seit 1846 ein beliebter Aussichtspunkt. Die Gastwirtschaft am Aufstieg zur Aussichtsplattform besteht seit 1860.

In den Schluchten der "Zigeunerstuben" zeigen sich senkrechte Phonolithwände und teilweise vererzte Sandsteinplatten. Im Norden von Jonsdorf bietet sich der Aussichtsfelsen Hieronymusstein als Wanderziel an. Südlich des Ortes erstreckt sich das 64 ha große Schutzgebiet "Felsenstadt", in dem vor allem die säulenartig aufragenden Felsgebilde Große Orgel und Kleine Orgel sehenswert sind. Die Verwitterung des durch Verkieselung sehr harten Sandsteins brachte sehr schroffe Gebilde hervor. In den hier gelegenen Mühlsteinbrüchen wurden fast 350 Jahre lang Mühlsteine gewonnen, die die Zittauer in viele europäische Länder ausführten. Geologisch interessierte Besucher finden hier Sandsteinaufschlüsse und vulkanische Gesteine (Phonolithgänge, Stielbasalte, z.B. die "Drei Tische").


Waltersdorf, Großschönau, Hainewalde


In einem waldreichen Gebiet am Fuße der Lausche (793 m ü. NN) ist das im Jahr 1367 erstmals erwähnte Waldhufendorf Waltersdorf gelegen (360-570 m ü. NN), heute ein bedeutendes Erholungs- und Wintersportzentrum. Die Einwohner betrieben einst neben der Waldnutzung und der Sandsteingewinnung vor allem die Weberei, aus der sich dann in der Mitte des 19. Jahrhunderts eine bedeutende Textilindustrie entwickelte. Im Ort blieben etwa 60, überwiegend mit Sandsteintürstöcken geschmückte Umgebindehäuser erhalten. Das Volkskunde- und Mühlenmuseum ist in einer Wassermühle von 1614 eingerichtet.

Die barocke Waltersdorfer Kirche (1729) ging durch Umbau und Erweiterung (u.a. mit einem Turm) aus einer alten Renaissance-Kirche hervor. Zu der wertvollen Innenausstattung gehören eine Orgel aus dem Rokoko (1766) und Grisaillenmalereien. Der Friedhof verfügt über sehenswerte Grabanlagen, darunter eine klassizistische Gruft von 1800.

Der etwa 12 km westlich von Zittau im Tal der Mandau gelegene Ort Großschönau (310 m ü. NN, ca. 6.000 Einwohner) ging aus einem im Jahr 1430 erstmals erwähnten Waldhufendorf hervor. In der barocken Kirche von 1705 ist unter anderem das große Gemälde "Auferstehung und Himmelfahrt" (1786, J. E. Schenau) sehenswert.

Bekannt wurde der einstige Leineweberort Großschönau durch die Damastweberei, die hier im Jahr 1666 - erstmals in Sachsen - eingeführt wurde und bald ganz Europa mit den kostbaren Tuchen belieferte, bis dann im 19. Jahrhundert die Jacquardware den Damast verdrängte. Bis zu 780 Webstühle, die jeweils von zwei Personen bedient wurden, arbeiteten einst in den Umgebindehäusern des Ortes. Umgebindehäuser können durch ihre Konstruktion besser als andere Haustypen die von den Webstühlen ausgehenden Schwingungen kompensieren. In Großschönau blieben etwa 300 solche Häuser erhalten. In der Damastmanufaktur "Kupferhaus" von 1807 an der Schenaustraße ist das Deutsche Damast- und Frottiermuseum eingerichtet, zu dessen Exponaten Damastsorten aus drei Jahrhunderten und zahlreiche Maschinen für die Tuchherstellung, darunter der einzige noch funktionstüchtige Damastzugwebstuhl der Welt (1835), gehören.

Die in Hainewalde stehende Kanitz-Kyausche-Grabkapelle (1715) zählt zu den Höhepunkten der barocken Grabmalskunst der Oberlausitz. Von ihrer Ausstattung sind die allegorischen Skulpturen (wahrscheinlich von Franz Biener) besonders sehenswert. Die Hainewalder Dorfkirche stammt aus der Zeit um 1710. Das Schloss Hainewalde (1749-1755) erfuhr in den Jahren 1882/83 einen Umbau, bei dem leider einiges der barocken Ausstattung verloren ging. Der zusammen mit dem Schloss entstandene barocke Terrassengarten wurde im 19. Jahrhundert zu einem schönen Landschaftsgarten im englischen Stil erweitert.


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