Goatche: (unangenehme) Gesellschaft, Kinderschar; neuschierch: neugierig; ebb ’ch: ob ich; Irrwiesch: Wildfang, unruhiges Kind; Briederchl: Brüderchen; sähnerch:lüstern, begierig auf den Inhalt
Unse Heemt und unse Sproche
Ju, unse Heemt und unse Sproche, die hoann’ch su raajcht zusoammgefunn und wie zwee gude alle Jackn uff Tud und Labm hibsch verbunn.
Mit Bargn und mit tichtchn Dähln – su hucklch, bucklch wie’s do gitt – su rumplt’s o a unser Sproche, doaß dar und jerr kee Wurt verstitt.
Mir quirln, su soin moanchmol de Leute, ju di, die’s abm ne su brngn, und wenn’s is wirklch wulln versuchn, do kännt’s enn glei’n Bauch zersprengn.
Wenn enner vu dar dichn Surte a unser Sproche woaas derrzaahlt do merkt’s ees glei, doaß ba dan dichn is Radl a dr Gurgl fahlt.
Herbert Andert 1879 – 1945
Unsere Mundart - Das wird gekwurrlt, da wird gerullt.
Das wohl auffälligste Kennzeichen unserer Oberlausitzer Mundart ist das rollende "R", das im vorderen Mundbereich gebildet wird und das "L". Die Einheimischen bezeichnen ihre Sprechweise als kwurrln (quirlen).
Den typischen Klang unserer Mundart hört man in den Dörfern doch sehr, sehr häufig und zwar von Jung und Alt. Das rollende "R" ist quasi angeboren, deshalb heißt es - "A hot a Radl a dr Gurgl" - er hat ein Rad im Hals. Hier folgt eine kleine Aufstellung typischer mundartliche Begriffe und ihrer Bedeutung:
Ein typischer Spruch bei uns ist: "Oack ne jechn", was soviel bedeutet wie - Immer mit der Ruhe.
Als Heimatdichter ist besonders August Matthes (1854 - 1937), welcher in Wehrsdorf geboren wurde und unter dem Namen "Bihm's Koarle" zahlreiche Gedichte und Geschichten veröffentlicht hat, unter anderem mehrere "Fuhren Kraut und Rüben", zu erwähnen. Auch Herrmann Klippel (1896 - 1960), lebte die meiste Zeit in Sohland und hat zahlreiche Gedichte und Geschichten geschrieben. Zwei kleine Kostproben von Bihm's Koarle gefällig?
Wenn enner zu woas kumm'm will, do muß'r woas derfinn; sunnst koannerch's ganze Lab'm lang im a poar Pfennge schinn!
War nischt derheiroat, nischt gewinnt, nischt erbt, dar bleibt a oarmes Luder bis'r sterbt!
In neuerer Zeit sind es besonders Herbert Andert aus Ebersbach, Gründer der Mundartgruppe "Ebersbacher Edelroller" und in der Gegenwart Hans Klecker, welche sich um unsere Oberlausitzer Mundart verdient machen. Hans Klecker hat mehrere Bücher u.a. "Gequirltes" und "Gekleckertes" veröffentlicht und hat auch die Texte für einige Lieder vom Gesangsduo Kahtrin & Peter geschrieben. Gepflegt wird unsere Mundart in Wort und Gesang natürlich auch von zahlreichen Vereinen. Es seien an dieser Stelle stellvertretend genannt: Die "Rutkatl" aus Cunewalde, Dorfensemble Walddorf, "Thalia" aus Jonsdorf, Sing- und Trachtengruppe Großschönau, "Ebersbacher Heedelirchn" und "Ebersbacher Edelroller" und die Mundartgruppe Sohland, welche regelmäßig auf der Waldbühne Sohland zu sehen ist . Diese Aufzählung erhebt überhaupt keinen Anspruch auf Vollzähligkeit, es gibt diese Gruppen in fast jedem Ort.
De Rupperrschdurfer Runkelrueben die kullern kreuz und quar.
A Radl ruohe Räächerwurscht, nu gabt`s ock aomal har !
Oberlausitzer Mundart
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Oberlausitzer Mundart, Äberlausitzer Mundoart, ist ein Dialekt, der heutzutage ausschließlich im äußersten Süden der Oberlausitz gesprochen wird. Er gehört zu den Mitteldeutschen Dialekten, siehe auch unter Lausitzisch. Seine genaue Herkunft und Verwandtschaft zu bestimmen ist recht schwer. Es wird angenommen, dass diese Form des Dialektes von fränkischen, hessischen und thüringischen Siedlern stammt, welche sich in dieser Region niedergelassen hatten. Die deutsche Besiedlung des Gebietes zwischen Pulsnitz im Westen und Queis im Osten, zwischen der tschechischen Bevölkerung im Süden und der sorbischen im Norden erfolgte in der Zeit, als die Oberlausitz zur böhmischen Krone gehörte. Die Grenze zwischen Kursachsen (Meißen) und der Oberlausitz war Staatsgrenze. Die sprachliche Beeinflussung aus westlicher Richtung wurde damit gebremst. Die wirtschaftlichen, kulturellen und sprachlichen Kontakt der Oberlausitzer waren ausgerichtet in Richtung Böhmen und Schlesien, wobei letzteres ebenfalls zu Prag gehörte. Innerhalb des Herrschaftsbereiches des böhmischen Königs bildete sich durch Handel und Verkehr ein oberlausitz-schlesisches Sprachgebiet heraus. Eine konkrete Abgrenzung der Sprachregionen ist kaum möglich. Anhand alter Literatur zum Thema Mundart ist aber gut nachzuvollziehen, wie eine allmähliche Verschmelzung stattfindet. Deutschböhmische Sprachforscher ordnen auch die nordböhmische Mundart, die von der deutschsprachigen Bevölkerung zwischen Tetschen-Bodenbach (Děčin) und Reichenberg (Liberec) gesprochen wurde, dem Oberlausitzischen zu. Das Ostlausitzische schwang sich bis 1945 über die historische am Queis gelegenen Grenze zwischen der Markgrafschaft Oberlausitz und dem Herzogtum Schlesien bis nach Bunzlau (Bolesławiec). Erst ab Liegnitz (Legnica) spricht man vom der mittelschlesischen Mundart.
Vom obersächsischen Dialekt unterscheidet sich die Mundart vor allem durch das "amerikanische" cerebrale R und das Nichtvorhandensein der Konsonantenerweichung. Sie fügt sich eher in den Reigen der verschiedenen sächsischen Bergdialekte ein und weist gewisse Ähnlichkeiten mit dem osterzgebirgischen Dialekt auf. Eine größere historische Nähe existiert allerdings zu den früher weiter östlich und südlich von den Deutschen in Böhmen gesprochenen Dialekten, dem Nordböhmisch und Gebirgsschlesisch bzw. Schlesisch (deutscher Dialekt). Man kann die Mundart so im weitesten Sinne auch als einen der wenigen verbliebenen Sudetendialekte bezeichnen. Stärkste Kennzeichen sind der (an amerikanische Aussprache erinnernde) weit im hinteren Rachen gebildete cerebrale R-Laut, sowie die typischen Partikel "nu"/"no" (als Ausdruck der Zustimmung) und "oack" (nur, bloß). Der Oberlausitzer nennt seine Sprache quirln (Süd- und Ostlausitz: quurln, Westlausitz: querln, quarln, quoarln), da die Konsonanten qu, r und l und der Vokal i eine andere Klangfarbe haben als in der Hochsprache. Beim Sprechen des mundartlichen R-Lautes werden die etwas angehobenen Zungenflanken fest an den mittleren Gaumen gedrückt. Die Zunge bildet eine kleine nach hinten geöffnete Wanne und bleibt regungslos liegen. Der (auch von Oberlausitzern) gebrauchte Begriff "Rollen/Rulln" gibt diesen Sachverhalt nicht unmissverständlich wieder, da beispielsweise auch das fränkische Zungen-R so bezeichnet wird
Mehr Buecher zur Oberlausitzer Mundart findet man auch im Oberlausitz Shop
Johannes Karasek, der bekannte u. gefürchtete Räuberhauptmann der Oberlausitz
18,00€
Sagen der Oberlausitz,
Nordböhmens und angrenzender Gebiete Band II
10,50€
Großes Oberlausitzer Sagenbuch
13,00€
De Himmelsbrücke
Wu bei dr Spraa, de Arlnsträucher stiehn und Butterblum´n uff dr Wiese blühn, do steigt de Brücke über´s Woasser drüber, a schmoaler Waig gitt noa Windschsohland nüber.
Oals Kinder hoan mr uns durt rimgedruckt, hoan über´n Rand as Woasser neigeguckt; do sein mr ufte boadn goar gegangn, mir hoan gefischt und Steenbeißer gefangn.
Und immer is goar schiene do gewast im doas ale, groe Himmelbrückn-Nast. Die Brücke könnte moaches Liedl singn vu Zeit und Menschn, die de drüber gingn.
Vill Frust und Hitze hoat se schun derlabt; goar feste stitt se -hoat noa ne gebabt. Oh moachn gruß Woasser hoat droarim gebissn, doch kees noa hoat de Brücke weggerissn.
Und bleibe du ock immer feste stiehn, su lange im de Spraa noa Wiesn blühn! Denn bist doch ees dr schinnstn Heimatstücke, du unse ale, groe Himmelsbrücke!
(Hermann Klippel)
Aebrlausitzer Muttersprooche
Du ale gemütliche Sprooche du, bei uns a dr Aebrlausitz, du bist a Stück Heemt, du gehirscht derzu, du bist a Stück Aebrlausitz!
Su wie do de Barge und Täler sein, de Steene und oh de Beeme, su musst oh du, Muttersprooche, do sein, sunst wär ees doch ne derheeme!
Du bist wie de Lausitzer Menschn sein, su derbe und tust´ch ne ziern; du bist groade raus und wetter ne fein. Ich tu dch immer garne hiern!
Bist bei uns immer derheeme gewast a gutn und schlaichtn Zeitn. Du bist wie a liebes und woarmes Naast. War dch auslacht, dan koann´ch ne leidn.
Du bist a Stück Heemt, du gehirscht derzu, bei uns a dr Aebrlausitz, du ale gemütliche Sprooche, du; du bist a Stück Aebrlausitz!
(Hermann Klippel)
Holundersuppe
Zutaten:
750 g Holunderbeeren
1 l Wasser
20 g Mehl
60 g Zucker
½ l Milch
Salz, Zimtrinde
Holunderbeeren waschen, mit einer Gabel von den Stengeln abstreifen, Zusammen mit der Zimtrinde in Wasser weich kochen, durch ein feines Sieb streichen und anschließend die Suppe nochmals aufkochen. In der Milch Mehl und Zucker verrühren, in die Suppe gießen und ca. 10 Minuten aufkochen lassen.
Nach dem Servieren je nach Bedarf frische Milch zugießen. Eine Verfeinerung der Suppe wird durch Zugabe von Apfel- oder Birnenscheiben erreicht.
Als Zugabe eignen sich Zwieback sowie geröstete Brot- oder Semmelbrösel. (Oberlausitzer Kochbuch)
Ganze Abern (Kartoffeln)
Gewaschene, mit Schale gekochte kleine oder mittelgroße Kartoffeln waren in den vergangenen 150 Jahren die Hauptmahlzeit der meisten Oberlausitzer. In den letzten Jahrzehnten wurde die ungeschälte Kartoffel oftmals durch die geschälte, mit Salz gekochte Kartoffel (Salzkartoffel) ersetzt.
"Ganze Abern und eimoarierter Harch"
"Ganze Abern und Prajglsaalz"
"Ganze Abern und Insltgriefm"
"Ganze Abern, Leinäle und Saalz"
"Ganze Abern, Butter und Saalz"
"Ganze Abern, Quoark und Butter"
(Oberlausitzer Kochbuch)
Oberlausitzer Wörterbuch
Mundartliche Wörter, Umgangssprache, Redewendungen und Sprichwörter zwischen den Flüssen Pulsnitz, Spree, Neiße und Queis, zwischen Zittauer Gebirge und Heideland mit teilweiser Einbeziehung der angrenzenden Regionen
Derheeme seinn - soi mer, wievill is doas wart? A Saakvll Dukoatn, a Häusl, a Pfaard?
Do mach oack de Rechnung! Iech luß miech ne loappm. Woaas kust´n dar Spoaß, haa? Iech will´s ju beroappm.
Derheem senn - hirrsch de, doas kust goar ne vill. Derrheeme senn koann wull a jeds, dar de will.
´n Buhsch und de Barge imsunst koannst se sahn und brauchst ne ann Neugruschn Eitritt irscht gaan.
De Heemte, die wurd derr su gutt wie geschankt. Hoot´ch enner derrfier schunne amol bedankt?
Jeds denkt, ´s muß su senn, ´s is oalls su hibsch feel. A jeds hoot sei Fleckl, a jeds hoot senn Teel.
Irscht, wenn de amol a dr Fremde gewaast, und ´s zoig dch a de Hemmte und ´s zoig dch a die Naast,
derrno hilft kee Guld, hilft kee Boarm und kee Flenn. Do weß de, woaas wart is, Derheeme zu senn.
(Herbert Andert)
Herbert Andert
Herbert Andert wurde am 16.10.1910 in Ebersbach geboren. 1917 trat er in die Erbersbacher Hainschule ein. Nach der 5. Klasse nahm ihn die Realschule in Löbau auf. Dort führte er 1922 zu Weihnachten das Stück "Dr Christboom", welches sein Vater für ihn schrieb, auf. Ein Jahr später wechselte er wiederum die Schule, zur 9stufigen Deutschen Oberschule in Löbau. Nach Abschluss des Abiturs begann er ein pädagogisches Studium an der Universität in Leipzig. Im Zweiten Weltkrieg war er Kriegsgefangener. Er arbeitete als Biologielehrer an der Hainschule in Ebersbach bis zum Beginn seiner Pension. Durch eine Augenerkrankung leidet Herbert Andert an einer Sehschwäche. Seine Frau unterstützt ihn tatkräftig bei seinem Wirken.
Mit seinem Vater arbeitete er bis etwa 1960 an der mundartlichen Erfassung alter landwirtschaftlicher Geräte und Geschirre der Zugtiere. Herbert Andert schrieb 1930 seine ersten Mundartlieder, welche durch das Deutsche Volksliedarchiv in Freiburg i. Br. als volksliedhafte Vertonung bestätigt wurden. Er wurde besonders durch seinen Vater geprägt, welchen er als typischen Edelroller bezeichnet. Hier einige Daten:
1930 Liedkarten
1933 Auftritt im Rundfunk
1933 gründet er mit R. Wünsche die "Edelroller" und später die "Oppacher Wachteln"
1938 1. Mundartschallplatte
1949 gründete er die " Aberschbächer Heedelirchen" und leitete diese 40 Jahre
1983 Kunstpreis der Oberlausitz
1994 Ehrenbürger der Stadt Ebersbach
ab 1996 schrieb er 5 Mundartbücher in den letzen Jahren war er auch Lektor beim Kunstverlag in Ebersbach
Als geborene Ebersbacherin ist es natuerlich ein MUSS Herbert Andert persönlich zu kennen.
Ich war damals als Kind im Schulchor der Friedrich-Ludwig-Jahn-Schule in Ebersbach und wir hatten hauptsächlichst um die Weihnachtszeit viele Chorauftritte fuer die Renter oder bei Betriebsweihnachtsfeiern. Sehr oft war Hebert Andert mit von der Partie uns rezetierte seine Mundartgedichte.Einmal durfte ich mit ihm gemeinsam auf der Buehne stehen. (Monika)
Gottfried Herold Kapriolen
Notizen, Verse und Betrachtungen des unauffälligen Bedenkers Josl Bornschepper aus Steinwalde in der Oberlausitz
Wenn Sie einmal nichts zu lachen haben und auch von der schönsten Apothekerin kein hilfreiches Mittelchen bekommen, greifen Sie in Ihrer Verzweiflung zu diesem Buch. Es sind darin zwar nicht meine intelligentesten Seufzer, Jauchzer, Schluchzer und Geistesblitze versammelt, aber auch nicht die dümmsten.
Gottfried Herold: Kapriolen. 1. Auflage 2005. 144 Seiten, mit 10 farbigen Abbildungen. Format 10,8 x 17,4 cm. Preis 9,80 Euro ISBN 978-3-933416-57-5 Quelle